6. Krankheiten des Ölbaums.

Ein weiterer Schädling ist Tinea oleella Fabr., welche vorzugsweise den Kern angreift, ferner Psylla oleae Forsk., die die Blüten schädigt, Coccus oleae, Hylesinus oleiperda Fabr. u.a.m.1). Auch an pflanzlichen Parasiten fehlt es nicht, so daß ein völlig gesunder, namentlich älterer Baum eine Seltenheit ist. Man faßt die Krankheiten der Ölbäume meist unter der Bezeichnung der schwarzen und grünen zusammen. Bei ersterer werden die Blätter und der Stamm schwarz, die Früchte reifen nicht. Sie tritt besonders bei späten Regen im Frühling und bei Nebel ein. Ob der sie verursachende Parasit tierischer oder pflanzlicher Natur ist, weiß man noch nicht. Die sog. grüne Krankheit wird von Dacus oleae verursacht. Ein gewisser Schutz gegen dieselben wird erreicht, wenn man die abgefallenen Früchte immer sofort aufliest2). Auch die sog. Tuberkulose der Ölbäume, bei den Berbern der Kabylei, wo sie sehr häufig ist, Tiffiri genannt, vermag die Bäume zu erschöpfen und zu zerstören. Sie äußert sich in der Bildung von Anschwellungen an den Zweigen, die der Bacillus oleae hervorruft. Diese Krankheit tritt besonders auf kieseligem und sehr feuchtem Boden auf3). Eine neuerdings in Algerien zur wissenschaftlichen Beobachtung gekommene, von den Eingeborenen als Olivenhonig (assel zitun) bezeichnete Krankheit besteht im Ausschwitzen einer weißen mannaartigen Masse während des Sommers. Diese Erscheinung wird von Trabut4) auf Insekten zurückgeführt, die dem Baume eine Bakterie einimpfen, die im Cambium lebt.

Auch die junge kalifornische Olivenzucht hat bereits ihre Schädlinge. Es sind besonders der sog. Black Scale (Lecanium oleae) und der begleitende Black Smut (Meliola sp.) genannte Pilz. Auch andere anderwärts noch nicht beobachtete Krankheiten kommen in Kalifornien vor. Dagegen ist Dacus oleae dort noch nicht beobachtet worden5).

1) Cappi, La coltivasione dell' Olivo, San Remo 1875, S. 216. Auch Trabut, L'Olivier en Algerie, Alger-Mustapha 1900, S. 44—47, behandelt die Krankheiten des Ölbaums und gibt Abbildungen der Schädlinge und der Krankheitserscheinungen.
2) Bourde, Rapport sur les cultures fruitieres et en particulier sur la culture de l'olivier dans le centre de la Tunisie, Tunis 1899.
3) Trabut, L'Olivier en Algerie, S. 46.
4) Le Naturaliste Nr. 335, 15. Febr. 1901.
5) A. P. Payne, Report on the condition of olive culture in California, Sacramento 1900, S. 16.

aus "Der Ölbaum" von Theobald Fischer, 1904